Bre-men fügt den Schmiedewerken Gröditz Stähle zu den von ihr vertretenen Marken hinzu

Produktion

Die Schmiedewerke Gröditz GmbH (SWG) ist ein 1779 gegründetes Schmiedewerk mit angeschlossenem Elektrostahlwerk in Gröditz, Sachsen. Die Schmiedewerke Gröditz GmbH produziert Freiformschmiedestücke und ringgewalzte Produkte, während der Stahl von einem eigenen Elektrostahlwerk geliefert wird. Das Unternehmen ist Teil der GMH-Gruppe. Das Elektrostahlwerk produziert Stahlblöcke, die in einem 50-t-Elektrolichtbogenofen erschmolzen, in einem Pfannenofen und einer VD/VOD-Anlage (Vakuumdekarbonisierung mit Sauerstoff) sekundärmetallurgisch behandelt und im Unterguß vergossen werden (maximales Blockgewicht 75 t, technische Kapazität: ca. 125.000 t/Jahr). Barren können auch in einer ESR-Anlage veredelt werden (Doppelanlage mit Barrenentnahme und Elektrodenwechseltechnik; Barrengewicht zwischen 3,8 und 84 t). Neben Stabstahl stellt die Schmiede auch Formschmiedestücke (Scheiben, Ringe, Hohlkörper, Stufenschmiedestücke) her. Hierfür werden zwei Freiformpressen (27 MN und 60 MN mit integrierten Manipulatoren und Steuerungen) und mehrere Schmiedeöfen eingesetzt. Das Ringwalzwerk (HM-Sägen, Bandsägen, Drehherdofen, Nachwärmofen, 30 MN Bohr- und Abhebepresse, 6,3 MN Expansionspresse, Radial-Axial-Walzwerk) stellt Ringe, Reifen und Flansche her. Das Unternehmen verfügt über eine Vielzahl von Wärmebehandlungsanlagen (Herd-, Kammer- und Haubenöfen; Öl-, Polymer- und Wasservergütungsbecken) in horizontaler und vertikaler Ausführung. Für die Vorbearbeitung und die mechanische Nachbearbeitung stehen verschiedene zentrale und vertikale Drehbänke, Bohr- und Fräsmaschinen sowie Sägen zur Verfügung. Die Einhaltung der Qualitätsanforderungen wird durch verschiedene Materialkontrollverfahren und zerstörungsfreie Methoden auf automatisierten Anlagen gewährleistet.

Firma

Das Eisenwerk Gröditz wurde 1779 von Graf Detlev Carl von Einsiedel gegründet und 1825 wurde der Grundstein für den Bau eines Hochofens in Gröditz gelegt. Zwei Jahre später, 1827, war das Unternehmen bereits ein führender Hersteller von Rohren für Wasser- und Gasleitungen. Im Jahr 1915 begann der Bau einer Siemens-Martin-Anlage zum Gießen von hochwertigem Stahl für die Herstellung von Reifen, Achsen und Kompletträdern. Kurz nach Ende des Ersten Weltkriegs verfügte das Unternehmen dann über ein Siemens-Martin-Stahlwerk, Gießereien und eine Bandstraße sowie eine Schmiede für Teile bis zu 20 Tonnen Gewicht. Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs gehörte das Unternehmen zu den Mitteldeutschen Stahlwerken von Friedrich Flick. Nach den Wirren des Zweiten Weltkrieges und der Demontage wichtiger Produktionsanlagen wurde die Wiederaufbauphase 1954 mit der Inbetriebnahme einer 60-MN-Schmiedepresse abgeschlossen. Zwei Jahre zuvor hatte bereits der erste Elektroofen des Stahlwerks den Schmelzbetrieb aufgenommen. In den folgenden Jahren wurde das Unternehmen ständig erweitert und modernisiert.

So wurde 1974 die Bandstraße durch ein modernes Ringwalzwerk ersetzt. Nachdem das Unternehmen 1990 von der Treuhandanstalt unter dem Namen Gröditzer Stahlwerke GmbH neu gegründet wurde, folgte eine Phase der Konsolidierung. Ein umfangreiches Investitionsprogramm in allen Bereichen der Produktion legte den Grundstein, um den spezifischen Anforderungen der Kunden an qualitativ hochwertige Produkte gerecht zu werden und führte das Unternehmen in den folgenden Jahren in neue Märkte. 1996 wurde im Rahmen der Walzwerk Burg GmbH ein Servicecenter für den Schmiedebrammen-Werkzeugstahl der Gröditzer Stahlwerke GmbH eröffnet, das 2005 als eigenständiges Unternehmen (Gröditzer Werkzeugstahl Burg GmbH) ausgegliedert wurde. Im Jahr 1997 wurde das Unternehmen schließlich von der Georgsmarienhütte Holding GmbH übernommen. Zwei Jahre später wurden die Unternehmensbereiche Edelstahl Gröditz und Stahlwerk Gröditz gegründet, die im September 2002 zur Privatisierung der Schmiedewerke Gröditz GmbH und der Elektrostahlwerke Gröditz GmbH führten. Im August 2004 wurde die Stahlgießerei in Stahlguss Gröditz GmbH umbenannt und gehört seit Januar 2006 zum Geschäftsbereich Gießen der Georgsmarienhütte Holding GmbH.

Am 5. März 2015 wurde die letzte Charge Gussteile in die Formerei der Gießerei gegossen und der Betrieb wurde im Laufe des Jahres 2015 mit der Auslieferung der letzten Kundengussteile geschlossen. Im Mai 2006 erwarb das Unternehmen die Edelstahl GmbH J.P. Schumacher, die seit Januar 2008 unter dem Namen Gröditzer Vertriebsgesellschaft mbH in Willich für den Produktvertrieb zuständig ist.